Erdmöbel . FM-Einheit und Freunde

Mich führte einmal die Musik bis in den Keller unseres WG-Hauses. Etagenübergreifend fanden wir uns in dem dunklen und ein wenig nach Schimmel riechenden Übungsraum zusammen und jamten, was das Zeug hielt. Zu unserer Freude und wohl weniger zum Vergnügen unserer Mitbewohner ließen wir es richtig krachen. Ich plumpste mit meinen Fingern auf vier Seiten rum. Karsten schrammte die Gitarre kurz und klein, Hans dellte fleißig die Trommelfelle ein und versorgte die Welt mit Gesang.

Wir waren Stars. Ganz eindeutig. Wir konnten den Rhythmus halten, die Songs in verschiedene Strophen zerlegen, und hatten starke Texte. Zugegeben, mit dem Mitzählen der Takte hat es nicht immer geklappt. Die Tonarten waren uns auch nicht ganz geläufig. Aber die Message, die stimmte.

Dachten wir. Später kamen auch Jungs dazu, die wollten, dass wir Stücke im 4/5tel-Takt spielen, oder unsere Balladen von C-Dur in A-Moll transponieren. Sie faselten etwas von Versmaß und Jambus. Wir erschraken vor so viel Disziplin und waren uns gar nicht im Klaren darüber, wie komplex Musik sein konnte. Irgendwann wurde es in unserem Keller wieder einsamer. Irgendwann standen wir abends wieder in der Kneipe.

Geblieben ist die Lust an der Musik. Und nach wie vor schaue und höre ich voller Bewunderung den Jungs und Mädels bei ihren Auftritten zu. Kaum zu glauben, dass sie alle Hürden der Musik so leichtfüßig überwunden haben.